DAS WIR UNS NICHT MISSVERSTEHEN …

Worte finde ich für überbewertet. Wir brauchen nur die Perspektive zu ändern und schon bedeuten sie was anderes. Zur Wahrheitsergründung reichen sie nicht wirklich aus. Entleere ich sie von ihrem Inhalt bleibt Schwingung über, Laute. Damit ändert sich das Passwort.
Im Anfang war das Wort.
Moment für Moment für Moment,
Moment für Moment für Moment.
Auch schon sehr lange her, mit der Entstehung der vedischen Kultur auf dem indischen Subkontinent, vor tausenden von Jahren, konzentrierten sich einige ganz besonders auf das Hören. Unsere Klangforscherahnen, die Rishis, aschebedeckte Seher, hellhörige mit Mondsichel in den Haaren. Sie forschten nach wirksamen Heilsilben. Nach den Klängen die am meisten stützen, den Silbenfolgen die am weitesten tragen.
Sie filterten aus des Nachklangs Überfluss jene Töne heraus, die wenn der Tau fällt, ganz von selbst erklingen. Damit wurden die Bijas geboren, Keimsilben, Samensilben, Mantras konnten sich bilden, Zaubersprüche auch. Denn weil sie im Grunde leer sind können sie alles beinhalten.
Laut Vereinbarung vernachlässige auch ich Sinn und Inhalt und hänge mich ganz an den Klang.
Laut Vereinbarung mit dem Ohrenlicht.

Musik: Michael Guzei
Stimme Performance: Werner Kodytek
Aufgenommen während der Ausstellung „light sound senses“ in der Heidi Horten Collection. Im Lichtraum von Olafur Eliasson „Your uncertain Shadow“