Archiv der Kategorie: VIDEOS

DER SPIEGELSAAL DES FA-TSANG


Während der glorreichen Tang Zeit regierte in China die Kaiserin WU. Ihr tiefes Interesse an den Lehren der HuaYen Philosophie veranlasste sie dazu den Meister Fa-Tsang zu bitten ihr eine anschauliche Darstelllung von Nicht-Dualität, also von der Ganzheit des Seins zu geben. Daraufhin ließ Fa-Tsang einen Raum mit Spiegeln auslegen. An der Decke und auf dem Fußboden, an allen vier Wänden und auch in den vier Ecken des Raumes waren riesige Spiegel befestigt – alle einander gegenüber. Dahinein stellte er eine brennende Fackel in die Mitte des Raumes.
Fa-Tsang erläuterte: In jedem Spiegel hier in diesem Raum werdet ihr die Wiederspiegelungen all der anderen Spiegel mit der Fackel darin finden. Und in jeder Wiederspiegelung jedes Spiegels werdet ihr all die Wiederspiegelungen aller anderen Spiegel mit der Fackel darin finden, ohne das irgendetwas ausfiele oder an falscher Stelle stünde. Das Prinzip der gegenseitigen Durchdringung oder des wechselseitigen Enthalten seins wird durch diese anschauliche Darstellung klar gezeigt. Ein Beispiel des „Eines in Allem und alles in Einem“ – das Mysterium des Bereichs, der Bereiche ad infinitum umschließt, wird offenbar. Diese unendlichen Wiederspiegelungen unterschiedlicher Bereiche entstehen gleichzeitig und ohne die geringste Anstrengung – ganz natürlich in vollkommen harmonischer Weise.

Während meiner letzten Koreareise stieß ich zufällig auf diesen kaleidoskopischen Raum und produzierte dieses Video. Die extreme Akustik machte die Audiospur jedoch unbrauchbar, weshalb ich sie nun gegen eine neu aufgenommene austauschte.
Der Stil meines Gesangs ist vom SHOMYO inspiriert, dem japanisch buddhistischen Ritualgesang. Eine Gesangstradition die aufgrund der konservierenden Mentalität der Japaner, ziemlich unverändert, heute noch so aufgeführt wird wie vor 1500 Jahren. Ein anderer Grund für seine lange Existenz liegt sicher auch daran dass er keine kurzlebigen emotionalen Inhalte ausdrückt, stattdessen der Verlautbarung überpersönlicher Prinzipien dient.
Das angefügte Video soll als Beispiel dienen wie sich Shomyo im original anhört. Der Vorsänger des Chores war einer meiner beiden Lehrer während meines einjährigen Shomyo-studiums in Kyoto. Wer mehr über Shomyo erfahren möchte findet auf Wikipedia meine Ausführungen.

TO BE NOTHING IS THE GREATEST RELIEF FOR NO ONE

„Wir haben uns die Schriftzeichen für Leben und Tod auf die Stirn geschrieben und waschen sie erst ab wenn wir die ungeborene Wirklichkeit realisieren.“
Während der Vorbereitung für dieses Video hat mir ein MRT eine hochgradige Osteochondrose diagnostiziert, eine schmerzhafte degenerative Veränderung von Knochen und Gelenke.
Nun stellt sich mir die Frage: wer leidet eigentlich? Unsere eingeschränkte Sicht möchte uns glauben machen das wir der Körper sind, der Geist oder die Gefühle. Doch ohne Identifikation damit lässt sich keiner finden der leidet.

„To be nothing
is the greatest relief
for no one“

Musik Michael Guzei
Performance Werner Kodytek

GELÜBDE


Zen:
Zahllos sind die lebenden Wesen,
ich gelobe
mit allen gemeinsam zu erwachen.

Vor einem Werk von Christian Eisenberger (Einschicht),
Musik: Michael Guzei
Performance, Gesang: Werner Kodytek

HOMMAGE AN HERTHA KRÄFTNER

Sie war eine der größten lyrischen Begabungen in Österreich unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg. Der Literaturkritiker Hans Weigl formulierte nach ihrem Freitod, sie sei schon zu Lebzeiten eine „Tote auf Urlaub“ gewesen. Aufgewachsen in Mattersburg im Burgenland wurde sie nur 23 Jahre alt. Was von ihr blieb ist die Vollendung im Fragmentarischen, eine frühe Könnerschaft, die auch heute noch fasziniert. Hertha Kräftners surreales Sprachbild inspirierte zu dieser Performance. Einer ihrer Texte wurde von der burgenländischen Künstlerin Annelie Wagner auf Plastikplanen geschrieben.

„… Ach, der Tod wird nach Pfeffer und Majoran riechen,
weil er vorher im Laden beim Krämer saß,
der am silbrigen Schwanz eines Salzherings erstickte“

Musik: Michael Guzei
Kostüm: Uschi Piskac
Performance/Gesang: Werner Kodytek

BOUNDARIES biennale Venedig

Visuals und music von Memo Akten. Stimme Werner Kodytek.
„in essence, this piece is about boundaris – those imaginary, fluid barriers. The imaginary boundaries between ourselves and our invironment, body and soul, the material and the immaterial. Yet boundaries are merely constructs of our human mind. We are not separate from the universe, we are not even in it – we are integral parts of its fabric. Boundaries aims to induce a contemplative experience, encouraging us to reflect on this ideas. “
Aufgenommen am 15.6.2024 in der Chiesa di Santa Maria della Visitazione während der 60. biennale in Venedig.
Anschließend ergänzt mit einer zweiten Stimm-Spur und einem Text aus dem “ Mulamadyamakakarika“. Ein zentraler Text für die Entwicklung des Mahayanabuddhismus, des mittlere Weges, zurueck zuführen auf den Philosophen Nagarjuna, 2.jhdt n. Ch.
Anirodhang, anutpadang,
Ohne vergehen, ohne entstehen,
Anucchedang, asasvatang,
Ohne Ende, ohne Ewigkeit,
Anekartang, ananarthang,
Nicht eines seiend, auch nicht verschiedenes,
Anaganang, anirganang,
Ohne kommen, ohne gehen.
Nagarjuna verstand es mit Hilfe eines Argumentatioswerkzeug, dem „Urteilsvierkant“, alle verfestigten Ansichten als illusorisch zu erkennen.

Pusztacsalad im Mai

Wenn im tibetischen Himalaya ein Höhleneremitenyogi einen Kollegen besuchen möchte hat er oft einen strapazreichen Weg zu bewältigen, tagelang über Pässe, Bergkämme und tiefe Schluchten. Dort angekommen wird er vom Gastgeber entsprechend freundlich willkommen geheißen. Man sitzt dann eine angemessene Zeit schweigend zusammen, bis der Gast wieder den Nachhauseweg antritt.
So ähnlich verhält es sich wenn Gäste aus Wien zu mir in die kleine ungarische Tiefebene kommen. Man geht gemeinsam im Kreise, bläst sich mittels ausrangierten Orgelpfeifen Informationen zu oder tanzt sich was vor.
Alle gemeinsam bevorzugen die nonverbale Kommunikation als die bessere Möglichkeit in der Wahrheit zu bleiben. Denn Worte sind Lügen und Gedankengänge wurzeln in verblendeter Ansicht.
Alles was ich hier geschrieben habe stimmt, nicht umsonst heißt Schiele Klimt.

DAS NORMAL IST IRR

das normal ist irr (starsky)

Drei Performances, eine globale Empathie.
1.Stimme und Performance: Werner Kodytek
Musik: Hermann Schindler
Kostüm: Annelie Wagner
2.Von der Projektionsguerilla Tour von Starsky, am Heldenplatz vom 26.4.24, mit den Pedalistinnen von RADperformance.
3.Frantschesko Slowman neben dem Burgtor.

BLUE EYES IN SAFRAN ROBES

Sehr erstaunlich erscheint mir heute zu was ich in meinen Jugendjahren imstande war. Mit 29 Jahren flog ich nach Thailand, um mich zum Mönch ordinieren zu lassen und trat bald danach in ein Langzeit-Retreat ein, welches 7 Monate dauern sollte. Im völligen Schweigen (außer einem 5-10 minütigen täglichen Gespräch mit dem Lehrer), ohne Lesen oder Schreiben. Vom Aufwachen bis zum Einschlafen mit der Übung des „reinen Beobachtens“ von Körper und Geist, im Sitzen und im Gehen.
Mein jugendlicher Enthusiasmus verhalf mir zu dieser Ausdauer und Dank meines Vertrauens in den Wert der Innenschau blieb ich unbeschadet beim Ansturm der gewaltigen inneren „Dämonen“. Mein Kampf gegen sie dauerte lange und war beinhart. Sie wuchsen förmlich mit dem Maße meiner Anstrengung sie los zu werden. Doch letztlich begegnete ich ihnen mit Akzeptanz, worauf der Spuk sich auflöste. Wer wirklichen Frieden will muss auch den Krieg akzeptieren und einbeziehen, so seltsam das auch klingen mag.
Wenn ich heute in die Welt schaue, auf die Abgründe die sich dabei auftun, sehe ich die gleichen Muster und Merkmale wie ich sie auch damals während der Innenschau-Praxis gesehen habe. „Haben wollen und nicht haben wollen“. Der Buddha hat vor 2600 Jahren Gier, Hass und Verblendung als Motor des Leidens-Lebensrades bezeichnet. Josef Hader hat es auf seine Weise übersetzt: „So richtig leiwand is nirgends“.
Vor kurzem hat mich jemand auf eine Dokumentation aufmerksam gemacht von deren Existenz ich nichts wusste. Erst beim Erkennen eines Interviews mit mir ist mir eingefallen wie schockiert ich damals war, nach monatelangen Schweigen plötzlich einen Journalisten mit Kamerateam vor mir zu haben und ihre Fragen beantworten zu sollen. Ab der 9. Minute zu sehen.

AKASA



Ein Grund warum sich viele Österreicher in Ungarn niedergelassen haben ist wohl die Leistbarkeit eines größeren Gartens. Denn der Himmel darüber ist bemerkenswert groß und weit und in sternenklaren Nächten unendlich tief.
Der unbegrenzte Raum ist für die Spiritualität wie für die Kunst das um und auf. Bei jeder Gestaltung, jeder Performance geht es um das Prinzip Raum und darüber wie weit die Umarmung eines Inhaltes gehen kann.
Unser deutsches Wort „Raum“, aufgeteilt in den Buchstaben R (rollende Ausdehnung) und der Silbe AUM (wohl bekannt aus der altindischen Schwingungslehre) weist auch auf Vibration und Schwingung hin.
In meinen Garten habe ich drei Stupas hineingebaut. Monumentale geschlossene Gefäße, welche die Elemente enthalten, aus denen die Welt besteht. Auch Stengl vom Lotus des Raums genannt. Der Stupa ist ein Sakralbau mit umfangreicher Symbolik und einer Form die sich aus der Anhäufung der 5 Elemente ergibt. Jedem Element sind Grundform, Schwingung, Laute, Zeichen und Bedeutungen vorgegeben. Von unten nach oben: Erde – Quadrat, Wasser – Kugel, Feuer – Konus, Luft – Halbkugel und als fünftes Raum – flammender Tropfen. Dabei wird die Transmutation der Aggregatszustände zum Sinnbild der spirituellen Prinzipien.
Der Sanskritbegriff für Raum lautet AKASA und schließt einen aktiven wie einen passiven Aspekt mit ein. Ein Begriff wie Raum bringt lediglich den passiven Aspekt zum Ausdruck – das Nicht-Vorhandensein von materiellen Hindernissen. Das aktive Moment hingegen steckt in einem Begriff wie Äther, der die Idee des elementaren Vibrierens von punktförmigen, winzig kleinen Partikeln unsichtbarer Energie beschreibt. die das gesamte Universum durchdringen. AKASA bezeichnet einen kosmogonischen Raum, der das Vakuum füllte, das zwischen Himmel und Erde entstand, als sie voneinander getrennt wurden und sich dann wieder vereinigten, um das Leben im Universum zu zeugen.
Ergänzend dazu zwei Videos und ein Foto. Musik von Michael Guzei.

Möge die Uneingeschränktheit des weiten Raums sich in unserem Denken und Handeln widerspiegeln.

GUZEI SEI DANK 1


Musik und visuals: Michael Guzei

Dringender Aufruf anlässlich der nächsten totalen Sonnenfinsternis am 3. September 2081:
Lasst uns das Joch von Zeit und Raum endlich abschütteln und in die ewige Gegenwart eintreten. In die endgültige Befreiung von allen Behinderungen. In das ineinander Aufgehen von Sein und Nichtsein. Das in eins fallen von Leere und Existenz. In das vollkommene gegenseitige sich ineinander auflösen.

DHARMAGERÄUSCH


für Luftballon und Rollpiano.

All die zahlreichen spirituellen Texte und erweckenden Lehren, alle aufwändigen Praktiken und tiefschürfenden Philosophien, tragen dieselbe Voraussetzung als ihren Kern:
Das eigene Herz reinigen,
Unheilsames vermeiden
und Heilsames tun.

DER GABENTISCH FILMT DIE SCHENKENDEN

An was ich glaube ist die Anfanglosigkeit. Also an keine Schoepfung, keinen Schöpfer, dafür an einen bestaendigen Fluss bedingter Entstehungen. Ein jedes setzt ein weiteres in die Welt.
Diese Anschauung hat seine Auswirkung, auf meinen Alltag, meine persönliche Entwicklung, auf das gesamte Universum.
Wenn es also nichts anderes als Veraenderung gibt dann SIND wir nicht sondern WERDEN ständig.
Auf der Alltagsebene führt die Umsetzung dieser Sicht zu weniger festhalten wollen und mehr loslassen koennen.
Auf der geistigen Ebene bewirkt es ein rundes holistisches Gesamtbild mit einer dominanten Bewegung darin, vom Subjekt hin zum Objekt.
Auf der musikalischen Ebene wird mein Anfanglosigkeitsglaube zu einer spirituellen Praxis.
Wenn das Gesetz der bedingten Entstehung aller Phänomene klarstellt dass wir im innersten keinen Kern, keine bleibende Substanz haben, wird jede Identifizierung mit einer Entität zu einer Selbsttaueschung. Wir sind eben nicht, wir werden. So wird die Losloesung vom eingebildeten Selbstbild zur Übung. Eine Art Technik dafür ist der häufige Wechsel in unterschiedliche Positionen.
Mein Gesang erzählt von der unendlichen Vernetzung von allem mit allem, ohne Einschränkung durch Zeit und Raum, jedoch in einer unverstaendlichen Sprache. Einfach wegen der Bedeutungslosigkeit von vorgefertigten Bedeutungen, wenn der Moment doch das einzige ist was zaehlt.
Der fließende synth. Sound von Michael Guzei schenkt mir den Spielraum und wird zum Inspirationsfluss für die vokalen Verlautbarungen. Jede einzelne Gestaltung sollte sich frei aus dem Speicherbewusstsein bedienen können. Meine Uebung dabei ist es den Geist nicht zum Hindernis werden zu lassen. Mich selbst zu vergessen um dadurch vom gesamten Universum wiedergefunden zu werden.
Die Titel zum heurigen Adventkonzert bei Susanne und Benedetto in Fertoeszeplak:
Der Gabentisch filmt die Schenkenden.
Surreal tropft die stille Zeit.
Der Schatten sucht das Licht.
Anrufung der Nichtirgendetwasheit.
Bedauerlicherweise hat meine Viruserkrankung mich sehr eingeschränkt und extrem erschöpft waehrend meines Vortrages.
Musik: Michael Guzei

HOMMAGE AN XUANZANG 10/23


Synth.Sound: Gerald Benesch

Vom Tang Reich Chinas brach im Jahre 629 der Pilger Xuanzang zu einer Reise auf, die das Asien seiner Zeit gründlich verändern sollte. Er riskierte unermässliche Strapazen und Gefahren um die Lehre die der Buddha der Welt hinterlassen hatte nach China zu holen. Durch die Wüste Gobi, der Taklamakan, über die Schneemassen des Pamir und des Hindukusch, auf der alten Seidenstrasse gelangte Xuanzang zu den Wassern des Ganges. Als er nach fast 17 Jahren zurückkehrte, mit 657 Sanskrit Rollen in der Tragekiepe, war er als der „Schriftenholer“ bekannt. Ihm war dadurch ein einzigartiger „Religionstransfer“ gelungen – mit Auswirkungen bis nach Korea und Japan. Unermäßlich bleibt die Auswirkung seiner Übermittlung für die Menschheit.

Sein Reisetagebuch ist heute die Hauptquelle des Wissens der Inder über ihr Land zu jener Zeit. Im 16.Jhdt. wurde dieser Reisebericht zu einem der vier Klassiker der chinesischen Literatur verarbeitet: „Die Reise in den Westen“ Darin wird der Pilger von einem Affengeneral, einem Schwein und einem Wasserdaemon auf seiner Reise begleitet und beschützt.

WERNERBUBBLE


Performance während des Kunst-Meetings von Eveline und Briant Rokyta in der Seestadt vom 29. und 30.9.23

Kostüm – Claudia Posekany, synth.Sound – Michael Guzei, Raum – Briant Rokyta.

KODYSATTVA ORCHESTRA


Ein Frühwerk, aufgenommen vor über 35 Jahren.
Batteriebetriebene Spielzeuge rotieren auf der Plattform eines Ölfasscellos (made by Hansi Tschiritsch), verlautet mittels Tonabnehmer auf dessen Unterseite.