DER GABENTISCH FILMT DIE SCHENKENDEN

An was ich glaube ist die Anfanglosigkeit. Also an keine Schoepfung, keinen Schöpfer, dafür an einen bestaendigen Fluss bedingter Entstehungen. Ein jedes setzt ein weiteres in die Welt.
Diese Anschauung hat seine Auswirkung, auf meinen Alltag, meine persönliche Entwicklung, auf das gesamte Universum.
Wenn es also nichts anderes als Veraenderung gibt dann SIND wir nicht sondern WERDEN ständig.
Auf der Alltagsebene führt die Umsetzung dieser Sicht zu weniger festhalten wollen und mehr loslassen koennen.
Auf der geistigen Ebene bewirkt es ein rundes holistisches Gesamtbild mit einer dominanten Bewegung darin, vom Subjekt hin zum Objekt.
Auf der musikalischen Ebene wird mein Anfanglosigkeitsglaube zu einer spirituellen Praxis.
Wenn das Gesetz der bedingten Entstehung aller Phänomene klarstellt dass wir im innersten keinen Kern, keine bleibende Substanz haben, wird jede Identifizierung mit einer Entität zu einer Selbsttaueschung. Wir sind eben nicht, wir werden. So wird die Losloesung vom eingebildeten Selbstbild zur Übung. Eine Art Technik dafür ist der häufige Wechsel in unterschiedliche Positionen.
Mein Gesang erzählt von der unendlichen Vernetzung von allem mit allem, ohne Einschränkung durch Zeit und Raum, jedoch in einer unverstaendlichen Sprache. Einfach wegen der Bedeutungslosigkeit von vorgefertigten Bedeutungen, wenn der Moment doch das einzige ist was zaehlt.
Der fließende synth. Sound von Michael Guzei schenkt mir den Spielraum und wird zum Inspirationsfluss für die vokalen Verlautbarungen. Jede einzelne Gestaltung sollte sich frei aus dem Speicherbewusstsein bedienen können. Meine Uebung dabei ist es den Geist nicht zum Hindernis werden zu lassen. Mich selbst zu vergessen um dadurch vom gesamten Universum wiedergefunden zu werden.
Die Titel zum heurigen Adventkonzert bei Susanne und Benedetto in Fertoeszeplak:
Der Gabentisch filmt die Schenkenden.
Surreal tropft die stille Zeit.
Der Schatten sucht das Licht.
Anrufung der Nichtirgendetwasheit.
Bedauerlicherweise hat meine Viruserkrankung mich sehr eingeschränkt und extrem erschöpft waehrend meines Vortrages.
Musik: Michael Guzei