shunyata 1 ist vor ca. 20 Jahren entstanden. Noch stark unter dem Einfluss meines Studiums von Shomyo und Gagaku (buddhistischer Ritualgesang und japanische Hofmusik) in Kyoto.
Es zeigt auch meine spirituelle Praxis gegen meine damals lebensbedrohende Krankheit anzubeten. Auf den Flügeln eines Gebetsventilators sind die mantrischen Silben des unbegrenzt weiten, alles einbeziehenden Raumes aufgemalt. Gummiringerln auf den Flügeln montiert verquirln dabei die Obertöne mit den Keimsilben und tragen sie in den Raum.
Achim Daishin Willfahrt: Sho (jap. Mundorgel)
Werner Kodytek: Shomyo Gesang, Hishiriki Gagaku Oboe, Ryuteki Gagaku Flöte, Stupas – Stengel vom Lotus des Raumes.
Archiv der Kategorie: VIDEOS
LOB DES NICHTWISSENS
der am mund weit aufgeklappte mensch
musik, schnitt und visualls: michael guzei
gesang, performance: werner kodytek
IM MUND EXPLODIERT DAS RÄTSEL 6/23
synth.sound: michael guzei
IN GEDENKEN AN ACHAAN TAWEE 5/23
Rollpiano und Kayagum
GOMERA
an alle großen grünen kanarienvögel – freundschaft
musik: michael guzei
Warum heißt Gomera Gomera? „Das war so: Vor langer Zeit hieß die Insel nur G. Eines Tages aber kam ein Fischer mit seinem Boot uebers Meer und war von der Schönheit der Insel so beeindruckt, dass er laut “ O“ rufen musste. Das G und das O fanden einander sympathisch und kamen zusammen. Sie schauten hinunter zum Meer, „Meeeer“ sagte das O, „Aaah“ sagte das G. Gomera, fasste ein Kanarienvogel zusammen, der gerade vorbeigeflogen kam.“
GOMERA
ankündigung des flechtenverzierten regenwaldes im roten hohlweg
musik: michael guzei
GOMERA
musik: michael guzei
GOMERA 3/23
unter der drachenbaumagave auf makaronesiens glücklicher insel
musik: michael guzei
NIEDERSCHRIFT VON DER SMARAGDENEN FELSWAND
wenn alles auf das Eine zurückführt,
worauf führt dann das Eine zurück.
Das gemalte Zeichen ist ein Unendlichkeitsknoten und damit ein Synonym für die Leerheit. Zusammen mit dem Skelett eines Rindes weisen sie auf die Daseinsmerkmale unserer Existenz: Vergänglichkeit, Leerheit und Leidhaftigkeit.
Mein Instrumentarium sind: Rollpiano, Kayagum und Hichiriki.
Meine Malwerkzeuge sind neben Pinsel Rosmarienzweige, ein altes Symbol für die Liebe aber auch für den Tod.
Ich widme diese Performance dem höchsten Geistlichen der russisch kalmueckischen Buddhisten, Lama Telo Tulku Rinpoche, der für seine Haltung gegenüber den russischen Angriffskrieges auf die Liste der ausländischen Agenten gesetzt wurde.
KODYFUNGHI
Baumschwammschwurbelei
Performance: Werner Kodytek
Musik, visuals und Schnitt: Michael Guzei,
mit Bildelementen von Susnne Guzeis textilen Arbeiten
und Stonemandals,
created with midjourney
c 2023
DER JUNGE HIRSEKEIMLING (1/23)
„…my goul is to follow the storry wherever it leads me“
music by gerald benesch
BUBBLES OVER THE K-POP STAGE
musik von michael guzei
aufgenommen in Seoul im November 2022
Bubbles over the stage. Quellend, wogend, schäumendes Multiuniversum.
Wenn es eine verbindende Metapher unserer Zeit gibt, dann ist es die der Blase.
Die Leichtplatzbare, die Filterblase, die facebookblase, die bla bla.
Schillernd, abgetrennt und verletzlich.
Vom Wesen her kernlos und leer.
Jedenfalls ist das sicherste an den Blasen dass sie platzen. Und das hat auch was schoenes.
Wie wir alle wissen: Erleuchtend kann die Enttäuschung sein und so licht eine neue Sicht.
Lasst uns darum tanzen, über die Blasen hinaus, bis unsere Bühne weit und tief geworden ist.
HAUS NR.10
Pusztacsalad , Shunya Sangha Vihara, Haus Nr.10
Über meiner Türe zum Musikzimmer hängen zwei Objekte. Zum einen eine Votivtafel aus Japan. Auf
Holz gemalt zeigt es einen fliegenden feinstofflichen Trommler auf einer Wolke. Stilgleich mit den
vielen Darstellungen fliegender Musiker, den Gandharvas und Devis in Ostasien. Besonders zahlreich
in den Wandmalereien der 492 Höhlen von Dunhuang, am Rande der Wüste Gobi mit seinem
singenden Sande. Es sind ätherische Wesen die sich von Düften ernähren und ätherische
Musikinstrumente spielen. Zu finden nur an Orten wo die grobe Materie abtaucht und damit Raum
für feinstoffliche Schwingung ermöglicht, in Höhlen, Shreinen, Tempel und Musikzimmer.
In Japan können solche Votivgaben an sakralen Stätten erworben werden und dort selbst, entweder
als Wunsch, z.B.: „Mögen alle Wesen ihre ureigene Schwingung kultivieren“, oder zum Dank,
dargeboten werden.
Mein Trommelschläger über der Türe eröffnet mir also mit einem Schlag den Zutritt, wobei die Stille
nach dem Trommelschlag das Ohrenlicht entfachen kann. Einmal eingetreten in den Klangraum
fließen die Töne in Wellen und Schleifen, aufsteigend, absinkend, zeichnen Schnörkel und Figuren in
die Luft, eilend oder verhalten. Und sie werfen den Faden der Melodie in Schlingen um den
Hörenden.
All das wird als gelungen empfunden wenn im Spiel die Hemmung des Zweifels, der Zerstreutheit,
der Ungeduld und der Erwartungen, umarmt und losgelassen werden kann. Dogen sagt dazu: Lass
das Ohr los und das ganze Universum ist nichts als Ohr. Es benötigt Körper und Geist, das gesamte
Sein konzentriert auf eine Praxis, dann kann man eine nichtduale Realität erleben.
Zurück zur Eingangstüre des Musikzimmers. Das zweite Objekt darüber ist ein Bild mit goldenen
Rahmen, wahrscheinlich aus China, erstanden am Flohmarkt in Wien. Das Bild eines Turms, einem
Stupa, unterteilt in 10 Ebenen. Einen Stupa kann man auch als einen Stengel vom Lotus des Raumes
verstehen. Eine Architektur die der Idee, der Praxis und der Frucht der Buddhalehre eine Form gibt.
In den unterschiedlichen Ländern Asiens haben sich vielfältige kulturspezifische Stupaformen
entwickelt, in China oft in Form eines Turmes.
In meinem Bild unterteilt sich der Turm in 10 Etagen und ist damit eine Versinnbildlichung eines
literarischen Werkes, geschrieben in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, beginnend in
Indien, fortgeführt in China. Das 10 Etagen Sutra, ein Abschnitt des umfangreichen Avatamsakasutra,
der Dachphilosophie der diversen Entwicklungen des großen Fahrzeuges, damit auch des ZEN.
Die 10 Etagen oder Aufenthaltsebenen (Vihara), Entwicklungsbereiche, auch Bhumis genannt, sind
die Praxisfelder des Bodhisattvaweges. Also für jene deren geistiges Auge nicht mehr ganz von Staub
bedeckt ist und die ihre eingebildete Trennung vom Ganzen allmählich überwinden.
Das erste Bhūmi, “Sehr freudig” genannt, wird mit der ersten direkten Wahrnehmung der Leere
(Sunyata) erreicht und es wird “sehr freudig” genannt, weil der Bodhisattva an der Vollkommenheit
der Großzügigkeit arbeitet und die Fähigkeit entwickelt, alles ohne Bedauern und ohne Gedanken an
Lob oder Belohnung zu verschenken. Alle Phänomene werden als leer und als dem Verfall, Leiden
und Tod unterworfen angesehen, und so verlieren Bodhisattvas die Bindung an sie.
Die gesamten 10 Bhumis werden ausgiebig im großen Avatamsakasutra beschrieben, jenem Text der
sicherlich der weitreichendste aller Mahayanasutren ist, deren Sprache und Bilder aber ohne
kundigen Kommentar schwer verständlich bleibt.
Eine dem Sutra zugrundeliegende Metapher jedoch ist unserer heutigen Bevölkerung vielleicht
verständlicher als es vor 2000 Jahren im Ursprungsland war. Das Bild von einem Netz das sich
unendlich in alle Richtungen ausdehnt.
In jedem ‚Auge‘ des Netzes befindet sich ein einzelnes brillantes, perfektes Juwel. Jedes Juwel
spiegelt auch jedes andere Juwel wider, unendlich zahlreich, und jedes der reflektierten Bilder der
Juwelen trägt das Bild aller anderen Juwelen – von Unendlichkeit bis Unendlichkeit. Was auch immer
ein Juwel beeinflusst, wirkt sich auf alle aus. Die Metapher illustriert die gegenseitige Durchdringung
aller Phänomene. Alles enthält alles andere.
So gesehen über der Tür zu meinem Musikzimmer, unter mir auf dem Linoleum des Fußbodens, in
mir als Freude meine Geschichte zu erzählen.
DIE VIER UNERMESSLICHEN (11/22)
Über die vier unermesslichen Verweilzustände:
Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut.
Musik von Michael Guzei
DALARNA
Ein wunderbarer Sommer in Dalarna, Schweden. Auch wenn ich viel zu tun hatte – habe meinen Roman als Hörbuch eingesprochen und die CD mit Werner Kodytek geschnitten – war es eine wunderbare Zeit, die mir mit den Hunden und der Stille geschenkt wurde. Zu hören ist ein ganz neues Stück von Werner und mir: Leenda. Viel Freude mit den fröhlichen, berührenden Bildern!
When Men See Me · Werner Kodytek & Georg Weidinger
FIRST CONTACT
℗ 2022 Klaviermusik.at
Released on: 2022-09-23
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