All die zahlreichen spirituellen Texte und erweckenden Lehren, alle aufwändigen Praktiken und tiefschürfenden Philosophien, tragen dieselbe Voraussetzung als ihren Kern:
Das eigene Herz reinigen,
Unheilsames vermeiden
und Heilsames tun.
An was ich glaube ist die Anfanglosigkeit. Also an keine Schoepfung, keinen Schöpfer, dafür an einen bestaendigen Fluss bedingter Entstehungen. Ein jedes setzt ein weiteres in die Welt.
Diese Anschauung hat seine Auswirkung, auf meinen Alltag, meine persönliche Entwicklung, auf das gesamte Universum.
Wenn es also nichts anderes als Veraenderung gibt dann SIND wir nicht sondern WERDEN ständig.
Auf der Alltagsebene führt die Umsetzung dieser Sicht zu weniger festhalten wollen und mehr loslassen koennen.
Auf der geistigen Ebene bewirkt es ein rundes holistisches Gesamtbild mit einer dominanten Bewegung darin, vom Subjekt hin zum Objekt.
Auf der musikalischen Ebene wird mein Anfanglosigkeitsglaube zu einer spirituellen Praxis.
Wenn das Gesetz der bedingten Entstehung aller Phänomene klarstellt dass wir im innersten keinen Kern, keine bleibende Substanz haben, wird jede Identifizierung mit einer Entität zu einer Selbsttaueschung. Wir sind eben nicht, wir werden. So wird die Losloesung vom eingebildeten Selbstbild zur Übung. Eine Art Technik dafür ist der häufige Wechsel in unterschiedliche Positionen.
Mein Gesang erzählt von der unendlichen Vernetzung von allem mit allem, ohne Einschränkung durch Zeit und Raum, jedoch in einer unverstaendlichen Sprache. Einfach wegen der Bedeutungslosigkeit von vorgefertigten Bedeutungen, wenn der Moment doch das einzige ist was zaehlt.
Der fließende synth. Sound von Michael Guzei schenkt mir den Spielraum und wird zum Inspirationsfluss für die vokalen Verlautbarungen. Jede einzelne Gestaltung sollte sich frei aus dem Speicherbewusstsein bedienen können. Meine Uebung dabei ist es den Geist nicht zum Hindernis werden zu lassen. Mich selbst zu vergessen um dadurch vom gesamten Universum wiedergefunden zu werden.
Die Titel zum heurigen Adventkonzert bei Susanne und Benedetto in Fertoeszeplak:
Der Gabentisch filmt die Schenkenden.
Surreal tropft die stille Zeit.
Der Schatten sucht das Licht.
Anrufung der Nichtirgendetwasheit.
Bedauerlicherweise hat meine Viruserkrankung mich sehr eingeschränkt und extrem erschöpft waehrend meines Vortrages.
Musik: Michael Guzei
Vom Tang Reich Chinas brach im Jahre 629 der Pilger Xuanzang zu einer Reise auf, die das Asien seiner Zeit gründlich verändern sollte. Er riskierte unermässliche Strapazen und Gefahren um die Lehre die der Buddha der Welt hinterlassen hatte nach China zu holen. Durch die Wüste Gobi, der Taklamakan, über die Schneemassen des Pamir und des Hindukusch, auf der alten Seidenstrasse gelangte Xuanzang zu den Wassern des Ganges. Als er nach fast 17 Jahren zurückkehrte, mit 657 Sanskrit Rollen in der Tragekiepe, war er als der „Schriftenholer“ bekannt. Ihm war dadurch ein einzigartiger „Religionstransfer“ gelungen – mit Auswirkungen bis nach Korea und Japan. Unermäßlich bleibt die Auswirkung seiner Übermittlung für die Menschheit.
Sein Reisetagebuch ist heute die Hauptquelle des Wissens der Inder über ihr Land zu jener Zeit. Im 16.Jhdt. wurde dieser Reisebericht zu einem der vier Klassiker der chinesischen Literatur verarbeitet: „Die Reise in den Westen“ Darin wird der Pilger von einem Affengeneral, einem Schwein und einem Wasserdaemon auf seiner Reise begleitet und beschützt.
Ein Frühwerk, aufgenommen vor über 35 Jahren.
Batteriebetriebene Spielzeuge rotieren auf der Plattform eines Ölfasscellos (made by Hansi Tschiritsch), verlautet mittels Tonabnehmer auf dessen Unterseite.
shunyata 1 ist vor ca. 20 Jahren entstanden. Noch stark unter dem Einfluss meines Studiums von Shomyo und Gagaku (buddhistischer Ritualgesang und japanische Hofmusik) in Kyoto.
Es zeigt auch meine spirituelle Praxis gegen meine damals lebensbedrohende Krankheit anzubeten. Auf den Flügeln eines Gebetsventilators sind die mantrischen Silben des unbegrenzt weiten, alles einbeziehenden Raumes aufgemalt. Gummiringerln auf den Flügeln montiert verquirln dabei die Obertöne mit den Keimsilben und tragen sie in den Raum.
Achim Daishin Willfahrt: Sho (jap. Mundorgel)
Werner Kodytek: Shomyo Gesang, Hishiriki Gagaku Oboe, Ryuteki Gagaku Flöte, Stupas – Stengel vom Lotus des Raumes.
an alle großen grünen kanarienvögel – freundschaft
musik: michael guzei
Warum heißt Gomera Gomera? „Das war so: Vor langer Zeit hieß die Insel nur G. Eines Tages aber kam ein Fischer mit seinem Boot uebers Meer und war von der Schönheit der Insel so beeindruckt, dass er laut “ O“ rufen musste. Das G und das O fanden einander sympathisch und kamen zusammen. Sie schauten hinunter zum Meer, „Meeeer“ sagte das O, „Aaah“ sagte das G. Gomera, fasste ein Kanarienvogel zusammen, der gerade vorbeigeflogen kam.“
wenn alles auf das Eine zurückführt,
worauf führt dann das Eine zurück.
Das gemalte Zeichen ist ein Unendlichkeitsknoten und damit ein Synonym für die Leerheit. Zusammen mit dem Skelett eines Rindes weisen sie auf die Daseinsmerkmale unserer Existenz: Vergänglichkeit, Leerheit und Leidhaftigkeit.
Mein Instrumentarium sind: Rollpiano, Kayagum und Hichiriki.
Meine Malwerkzeuge sind neben Pinsel Rosmarienzweige, ein altes Symbol für die Liebe aber auch für den Tod.
Ich widme diese Performance dem höchsten Geistlichen der russisch kalmueckischen Buddhisten, Lama Telo Tulku Rinpoche, der für seine Haltung gegenüber den russischen Angriffskrieges auf die Liste der ausländischen Agenten gesetzt wurde.