Archiv der Kategorie: SHUNYA SANGHA VIHARA
WINTER IN DER VIHARA
tiefgefrorene reliquien in ytong
januar der kleinen tiefebene
augenblicke fallen in den schnee
weiße vögel aus eis und ei
aus unseren nasenlöcheriglus entweicht die restwärme
innen und außen scheinen überwunden
doch wildgänse schreiben fliegend
gemeinsam tragen sie ein S über den himmel
von osten nach westen
andere ein Z von westen nach osten
die kalligraphie will heißen
SZAK (ungarisch: zeitabschnitt)
unter ihr die bambusfront
vielblättertosend mit dem sturm
leiser der erfrorene teich
nur weil es nichts gibt
kann es sowas geben
HERBST IN DER VIHARA
im ozeanspiegelsamadhi reflektiert der volle mond
die samensilbe „A“
ursprung aller klänge
pilgerberge, von links oben nach rechts unten:
emei-shan im äußerten westen chinas
wutai-shan südlich der inneren mongolei
jiuhua-shan im südosten
putuo-shan auf einer Insel im chinesisches meer
die früchte des gartens
wissen ohne zu denken
wie sie reifen können
verehrung dem vollkommenen pfefferoni
der stengel vom lotus des raums
in einer beziehung mit bambus
SHUNYA SANGHA VIHARA
Der Name Shunya Sangha Vihara ergab sich aus der Übersetzung des ungarischen Ortsnamen Pusztacsalad in das Sanskrit buddhistischer Terminologie. Der Ursprung des Wortes Puszta liegt in den frühen Namen für nackt und leer (Shunyata). Csalad bedeutet Familie (Sangha) und eine Vihara ist ein Anwesen wo Dharma-(Buddhismus)-Praktizierende leben.
Die Shunya Sangha Vihara in Pusztacsalad, Westungarn, ca. 100 km von Wien entfernt, ist ein 2500 m² großes Terrain in einem kleinen Dorf. Wohnhaus, Meditationshaus, mongolische Jurte und Garten ermöglichen die Durchführung von Meditationsretreats von Einzelpersonen und kleinen Gruppen. Stille Sitzpraxis, Meditation in Bewegung, Kontemplation und der rituelle Einbezug von Klang, Gesang und Rezitation sind dabei die zentralen Übungsbereiche.
Die Shunya Sangha Vihara ist auch ein Ort in dem die japanische Tradition des Shomyo – Gesanges praktiziert wird.
Shomyo geht zurück auf die alte vedische Wissenschaft vom Klang; kam von Indien über China, Korea, nach Japan und wird dort seit 1500 Jahren gelehrt und gesungen.
Langgezogene Hymnen zur Verlautbarung der Lehre von der Leerheit, wobei vertonte Atemzüge Stimmlinien auf die immer weißer werdende Leinwand des Geistes zeichnen.
Meine Lehrer waren: Prof. Iwata in der Ohtani Universität in Kyoto, für den Tendai-Shomyo und Rev. Kojun Arai in Hasedera, für den Shingon-Shomyo. Meine Diplomprüfung absolvierte ich nach dreijähriger Übungszeit bei Rev. Amano im Shorin-in in Ohara.
Beispiele Buddhistische Musik in Japan, unter anderem Shomyogesang, sind zur Veranschaulichung in meinem Studienmaterial.
Im Garten der Shunya Sangha Vihara stehen vier Stupas – Stengel vom Lotus des Raums.
Der 6 m hohe Stupa aus Ziegeln, Metall und Bergkristall, sowie die zwei kleineren, je 3 m hohen aus Ytong, wurden von mir entworfen und mit Hilfe von Maurern aus dem Nachbarorten aufgebaut. Ein vierter Stupa, aus Borobudur-Lava, steht als Insel in einem Seerosenteich. Mit ihrer vielschichtigen Symbolik stellen die Stupas auch den buddhistischen Praxisweg dar, der sich mit den Schritten während ihrer Umrundung realisiert.
2012 Beginn einer Lotusblumenzucht.
BUDDHISTISCHE MUSIK AUS JAPAN – Studienmaterial
aufgenommen 1989/90 in Kyoto und Umland.
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4